101Das Gesetz lässt also nur ein Schattenbild der künftigen Güter erkennen10,1 W Das Gesetz hat also nur ein Schattenbild der künftigen Güter., nicht deren wahre Gestalt. Mit seinen Jahr für Jahr dargebrachten und immer wieder gleichen Opfern kann es die, die vor Gott treten, niemals völlig von ihrer Schuld befreien10,1 W niemals vollkommen machen.. 2Wenn es anders wäre, hätte man dann nicht schon längst aufgehört zu opfern? Denn der Opfernde wäre ja mit einem einzigen Opfer für immer rein, und seine Sünden würden sein Gewissen nicht länger belasten. 3Tatsache jedoch ist, dass die Menschen durch die Opfer alljährlich wieder neu an ihre Sünden erinnert werden. 4Das Blut von Stieren und Böcken ist eben nicht imstande, Sünden wegzunehmen.
5Darum hat Christus, als er in die Welt kam, gesagt:
»Opfer und Gaben10,5 Aü Mahlopfer und Speiseopfer. Entsprechend in Vers 8. willst du nicht;
stattdessen hast du mir einen Leib gegeben10,5 W bereitet..
6An Brandopfern und Sündopfern hast du kein Gefallen.
7Da habe ich gesagt: Hier bin ich!
⸂Ich weiß, dass⸃ in der Schrift10,7 W Schriftrolle. von mir die Rede ist,
und bin gekommen, um deinen Willen, o Gott, zu tun.«10,7 Psalm 40,7-9.
8Christus sagt also zunächst: »Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer willst du nicht; du hast kein Gefallen daran.« Er sagt das, wohlgemerkt, von den Opfern, die das Gesetz vorschreibt. 9Dann aber fährt er fort: »Hier bin ich! Ich bin gekommen, um deinen Willen zu tun.« Das bedeutet nichts anderes, als dass er die alte Ordnung aufhebt, um eine neue in Kraft zu setzen. 10Und weil Jesus Christus den Willen Gottes erfüllt und seinen eigenen Leib als Opfer dargebracht hat, sind wir jetzt ein für alle Mal geheiligt10,10 Aü und seinen eigenen Leib ein für allemal als Opfer dargebracht hat, sind wir jetzt geheiligt..11Jeder andere Priester steht Tag für Tag ⸂am Altar⸃, um seinen Dienst zu verrichten, und bringt unzählige Male die gleichen Opfer dar, die doch niemals imstande sind, Sünden wegzunehmen. 12Christus dagegen hat sich, nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat, für immer10,12 Od nachdem er ein einziges und für immer gültiges Opfer für die Sünden dargebracht hat. auf den Ehrenplatz an Gottes rechter Seite gesetzt 13und wartet seither darauf, dass seine Feinde zum Schemel für seine Füße gemacht werden. 14Denn mit diesem einen Opfer hat er alle, die sich von ihm heiligen lassen, völlig und für immer von ihrer Schuld befreit10,14 W hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht..
15Das bestätigt uns auch der Heilige Geist. In der Schrift heißt es nämlich zunächst:
16»Der zukünftige Bund, den ich mit ihnen schließen werde,
wird so aussehen:
Ich werde – sagt der Herr – meine Gesetze in ihre Herzen legen
und werde sie in ihr Innerstes schreiben.«
17Und dann heißt es weiter:»Ich werde nie mehr an ihre Sünden
und an ihren Ungehorsam gegenüber meinen Geboten denken.«10,17 Jeremia 31,33.34.
18Wo aber die Sünden vergeben sind, ist kein weiteres Opfer mehr dafür nötig.19Wir haben jetzt also, liebe Geschwister, einen freien und ungehinderten Zugang zu Gottes Heiligtum10,19 Od zum Allerheiligsten von Gottes Heiligtum.; Jesus hat ihn uns durch sein Blut eröffnet. 20Durch den Vorhang hindurch – das heißt konkret: durch das Opfer seines Leibes10,20 Od durch sein irdisches Dasein. – hat er einen Weg gebahnt, den bis dahin noch keiner gegangen ist, einen Weg, der zum Leben führt.10,20 Wie man das Allerheiligste im irdischen Heiligtum nur durch den Vorhang hindurch betreten konnte, so führt der neue Weg in Gottes Gegenwart nur über Jesu »Leib«, d. h. über das Opfer seines irdischen Lebens. 21Und wir haben einen Hohenpriester, dem das ganze Haus Gottes unterstellt ist.
22Deshalb wollen wir mit ungeteilter Hingabe und voller Vertrauen und Zuversicht vor Gott treten. Wir sind ja in unserem Innersten ⸂mit dem Blut Jesu⸃ besprengt und dadurch von unserem schuldbeladenen10,22 W bösen. Gewissen befreit; wir sind – ⸂bildlich gesprochen⸃ – am ganzen Körper mit reinem Wasser gewaschen10,22 Od befreit, und unser Leib ist mit dem reinigenden Wasser ⸂der Taufe⸃ gewaschen.. 23Ferner wollen wir unbeirrbar an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen; denn Gott ist treu und hält, was er zugesagt hat. 24Und weil wir auch füreinander verantwortlich sind, wollen wir uns gegenseitig dazu anspornen10,24 W Und wir wollen aufeinander Acht haben, um uns anzuspornen., einander Liebe zu erweisen und Gutes zu tun. 25Deshalb ist es wichtig, dass wir unseren Zusammenkünften nicht fernbleiben, wie einige sich das angewöhnt haben, sondern dass wir einander ermutigen, und das umso mehr, als – wie ihr selbst feststellen könnt – der Tag näher rückt, ⸂an dem der Herr wiederkommt⸃.
26Wenn wir nämlich, nachdem Gott uns die Wahrheit hat erkennen lassen, vorsätzlich und fortgesetzt sündigen, verwerfen wir damit das Opfer Jesu – das einzige Opfer, das Sünden wegnehmen kann10,26 W sündigen, bleibt kein Opfer für Sünden mehr übrig.. 27Alles, was uns dann noch bleibt, ist die schreckliche Erwartung des Gerichts, die Aussicht auf jenes verzehrende Feuer, dem Gott alle übergeben wird, die sich gegen ihn stellen. 28Es gab ja schon für den keine Nachsicht, der sich über das Gesetz des Mose hinwegsetzte: Auf die Aussagen von zwei oder drei Zeugen hin musste er sterben.10,28 4. Mose 35,30; 5. Mose 17,6; 19,15. 29Wenn nun aber jemand die Ehre des Sohnes Gottes mit Füßen tritt, wenn er das Blut des Bundes entweiht, durch das er geheiligt worden ist, und damit den Heiligen Geist verhöhnt, durch den er Gottes Gnade erkannt hat10,29 W entweiht, durch das er geheiligt wurde, und den Geist der Gnade verhöhnt. – meint ihr nicht auch, dass so jemand eine noch viel härtere Strafe verdient?
30Wir kennen doch den, der gesagt hat:»Ich bin der Richter, der alles Unrecht straft10,30 W rächt.;
ich werde Vergeltung üben.«10,30 5. Mose 32,35.
Und weiter heißt es:»Der Herr wird sein Volk zur Rechenschaft ziehen.«10,30 5. Mose 32,36; Psalm 135,14.
31Ja, es ist schrecklich, dem lebendigen Gott in die Hände zu fallen!32Damals, als Gott euch die Augen für die Wahrheit öffnete, hattet ihr viel zu leiden und schwere Kämpfe zu bestehen. Wisst ihr noch, wie standhaft ihr das alles ertragen habt? 33Einige von euch wurden in aller Öffentlichkeit beschimpft und misshandelt; die Übrigen standen10,33 Od 33 Manchmal wurdet ihr in aller Öffentlichkeit beschimpft und misshandelt; zu anderen Zeiten standet ihr. denen, die das durchmachen mussten, treu zur Seite. 34Auch mit denen, die im Gefängnis waren, habt ihr gelitten. Und als man euch euren Besitz wegnahm, habt ihr das mit Freude ertragen in dem Bewusstsein, etwas zu besitzen, was viel wertvoller ist und was euch niemand nehmen kann10,34 W etwas Besseres und Bleibendes zu besitzen..
35Gebt diesen Glaubensmut jetzt nicht auf! Er wird einmal reich belohnt werden. 36Ja, was ihr nötig habt, ist Standhaftigkeit. Denn wenn ihr unbeirrt Gottes Willen tut, werdet ihr einmal erhalten, was er euch zugesagt hat.
37Wie heißt es in der Schrift?:
»Nur noch eine ganz kurze Zeit,
dann wird der da sein, dessen Kommen angekündigt ist10,37 W dann wird der Kommende kommen.;
seine Ankunft wird sich nicht verzögern.«
38⸂Und weiter sagt Gott:⸃»Der, der sich auf mich verlässt und im Glauben festbleibt,
wird leben.10,38 Od Der, der sich auf mich verlässt, wird aufgrund seines Glaubens leben. W Mein Gerechter wird aufgrund seines Glaubens leben (aL(2) Der Gerechte wird aufgrund seines Glaubens an mich leben).
Wenn er sich aber von mir abwendet,
werde auch ich nicht zu ihm halten.10,38 Od Wer sich aber von mir abwendet, zu dem werde auch ich nicht halten. Habakuk 2,3.4 (z. T. nach der Septuaginta); vergleiche Jesaja 26,20.«10,38 Habakuk 2,3.4 (z. T. nach der Septuaginta); vergleiche Jesaja 26,20.
39Doch wir gehören nicht zu denen, die sich abwenden und sich damit selbst ins Verderben stürzen. Nein, wir gehören zu denen, die am Glauben festhalten und dadurch ihr Leben retten10,39 Od das Leben bekommen..